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Ankern bei Gewitter: Unser unvergessliches Erlebnis in Kroatien

Daniel Dachl & Laura Engel
Daniel Dachl & Laura Engel
18. Oktober 2024

Die Vorbereitung: Ein warmer Sommerabend

Es war ein lauer Sommerabend, die Luft warm und schwer und das Wasser lag still und glatt da, wie ein riesiger Spiegel. Der perfekte Moment, um die Sterne zu beobachten, dachten wir. Doch die Vorhersage auf Windy sah etwas ganz anderes vor. Ein Gewitter sollte uns in der Nacht streifen.

Aus Vorsicht bereiteten wir uns also vor: Das Deck wurde aufgeräumt, jedes lose Teil festgezurrt, sodass wir, wenn das Gewitter kam, nur noch unser Bettzeug ins Unterdeck bringen müssten. Der Anker lag perfekt im Sand, einem idealen Untergrund, der unserem Boot die nötige Sicherheit bot. Mit einer fünffachen Kettenlänge zur Wassertiefe und dem rückwärts eingezogenen Anker, der sich tief in den Meeresboden grub, fühlten wir uns gut vorbereitet. Die Ankersicherung war fest angebracht, das Boot bereit für die Nacht.

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Ein malerischer Sonnenuntergang vor der Küste Kroatiens verwandelte den Himmel in ein atemberaubendes Farbenspiel.

Als wir uns abends an Deck legten, funkelten tausende, helle Sterne über uns. Doch langsam, fast unmerklich begann der Himmel sich zu verändern. Die Sterne verschwanden allmählich, während sich ein schwarzer Vorhang über uns senkte.

Der Sturm beginnt

Um 1 Uhr nachts weckte mich Daniel. „Es geht los“, sagte er mit ruhiger Stimme, doch seine Augen verrieten Aufregung. Immer wieder erleuchteten Blitze den Himmel, während erste Tropfen fielen wie Vorboten eines noch viel heftiger werdenden Sturms. Wir packten unser Bettzeug zusammen und brachten es ins Unterdeck. Als Vorsichtsmaßnahme schalteten wir schonmal die Instrumente und den Motor ein.

Naturgewalten hautnah erleben

Mit der Zeit begannen sich Wellen aufzubauen, die schon bald eine beeindruckende Höhe von bis zu vier Metern erreichten. Es war ein atemberaubender Anblick, aber gleichzeitig auch beängstigend. Der Wind, der Regen, das Aufbäumen der Wellen. Alles schien sich zu einem gewaltigen Orchester der Natur zu vereinen. Und wir waren mittendrin.

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Daniel überprüft und richtet alle Instrumente an Bord unseres Bootes ein.

In der Ferne brach der Sturm so richtig los. Innerhalb weniger Minuten traf uns die erste Böe mit 54 Knoten. Die Gewalt des Windes war unfassbar. Noch heute bekomme ich Gänsehaut, wenn ich daran zurückdenke. Es fühlte sich an, als würde die Natur selbst uns prüfen. Die Böen drückten unser Boot von einer Seite zur anderen. Doch der Anker hielt stand, fest in den Sand gegraben, wie ein stiller Beschützer inmitten des tobenden Sturms.

Auf dem Navigationsgerät konnten wir beobachten, wie das Boot leicht hin und her geschoben wurde, doch es blieb stets an Ort und Stelle. Es war ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass unsere Vorbereitung und der Anker uns nicht im Stich lassen würden. Doch das Meer hatte noch mehr für uns in petto.

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Dunkle, bedrohliche Wolken türmten sich schnell am Himmel auf und ein aufbrausendes Gewitter zieht sich über dem Meer vor Kroatien zusammen.

Blitze zuckten über den Himmel, während der Donner über das Wasser grollte. Der Wind zerrte an uns, an unserem Boot, doch weiterhin hielt es stand. Nach zwei Stunden stellten wir erleichtert fest, dass sich die Lage langsam beruhigte. Der Wind ließ nach, die Wellen legten sich etwas und das Gewitter zog weiter. Wir waren erschöpft aber gleichzeitig erfüllt von einem Gefühl, das schwer zu beschreiben ist. In dieser Nacht lernten wir nicht nur Vertrauen in uns und unser Boot zu haben, sondern auch in unsere Vorbereitung.

Vertrauen ist gut, Vorbereitung ist besser – wie wir uns auf Unwetter vorbereiten

Diese Nacht hat uns gelehrt, dass Segeln nicht nur ein Abenteuer ist, sondern auch Verantwortung bedeutet. Die richtige Vorbereitung kann den Unterschied machen, zwischen einem unvergesslichen Erlebnis und einer gefährlichen Situation. Aus unserer Erfahrung haben wir einige wichtige Tipps mitgenommen, die wir nun mit euch teilen möchten:

  1. Konsequent handeln
    Konsequent im Alltag ist wichtig, doch auf dem Meer wird sie überlebenswichtig. Jede Entscheidung zählt, vor allem bei Sturm und Gewitter.
  2. Verfolge die Wetterlage
    Auch bei schönem Wetter sollte man die Entwicklung im Auge behalten. Frühzeitige Informationen können den Unterscheid ausmachen.
  3. Wähle die richtige Ankerbucht
    Achte darauf, dass der Wind dein Boot im Notfall aus der Bucht ins offene Meer treibt als auf gefährliche Felsen. Nur so kannst du sicher sein, dass du nicht in eine aussichtlose Lage gerätst.
  4. Rechne mit Windverstärkungen
    Böen können den Wind bis auf das Dreifache verstärken. Eine Vorhersage von 30 Knoten kann schnell zu 70 Knoten Böen führen. Deshalb sollte die Ankerkette mindestens das Fünffache der Wassertiefe betragen.
  5. Fender bereithalten
    Bei Sturm können sich andere Boote losreißen. Fender an der Backbord und Steuerbord können potenzielle Schäden minimieren
  6. Ordnung an Deck und im Cockpit
    Vor einem Sturm sollten alle Gegenstände sicher verstaut sein. Unordnung kann gefährlich werden, wenn der Wind plötzlich auffrischt.
  7. Instrumente und Funkgerät einschalten
    Halte dein Funkgerät und die Navigationsgeräte einsatzbereit. So bist du im Ernstfall vorbereitet und kannst sofort reagieren.
  8. Bootsposition und Ankeralarm
    Nutze den Ankeralarm und verfolge die Position deines Bootes. So kannst du sicherstellen, dass du nicht unbemerkt abtreibst.
  9. Sichere Segel und Verdecke
    Bimini-Verdecke sollten bei starkem Wind rechtzeigt zusammengelegt werden, um den Windwiderstand zu verringern. Das Sprayhood kann bleiben, es schützt vor Spritzwasser.
  10. Kontrolliere die Genua
    Achte darauf, dass die Genua gut eingerollt ist. Ein nicht gesichertes Segel kann sich bei starkem Wind plötzlich lösen und erheblichen Schaden anrichten.

Fazit: Vorbereitung schafft Vertrauen

Unser erstes Gewitter vor Anker hat uns vieles gelehrt. Es war nicht nur eine Prüfung unserer Fähigkeiten, sondern auch eine Lektion in Vertrauen – in unser Boot, unsere Vorbereitung und uns selbst. Wer auf dem Meer unterwegs ist, sollte nie die Kräfte der Natur unterschätzen. Doch mit der richtigen Vorbereitung und dem nötigen Respekt kann man auch die wildesten Stürme überstehen und vielleicht sogar genießen.

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Laura