Manchmal sind es genau die Tage, an denen die Adria zeigt, wer der wahre Kapitän ist. Ein solcher Tag begann mit 30 Knoten Bora auf der Strecke von Sukosan nach Primosten. Mit stark gerefftem Großsegel und kleiner Fock, pflügte unsere 54er durch das Wasser – 10 Knoten Geschwindigkeit über Grund.
Doch der Wind machte klar: Kontrolle ist keine Selbstverständlichkeit. Als leidenschaftliche Segler, die seit Jahren die Adria befahren, haben wir viel gelernt. Es sind nicht nur die ruhigen Tage, die uns in Erinnerung bleiben. Es sind die Tage, an denen der Wind uns herausfordert.
Ein besonderer Abschnitt auf dieser Strecke ist südöstlich von Sukosan. Sobald man die Marina verlässt, kann man förmlich spüren, wie die Atmosphäre sich verändert. Kurz vor der Engstelle bei Otok Babac, nahe der berühmten herzförmigen Insel, setzt die Bora ein erstes klares Zeichen. Die Insel mag romantisch auf Postkarten wirken, doch auf See ist sie ein Ort, an dem die Elemente ihr eigenes Schauspiel abhalten.
Wenn man den Blick Richtung Backbord wendet, sieht man eine Vertiefung in der Hügelkette. Genau dort beschleunigt die Bora. Die ersten Böen treffen das Boot mit einer solchen Kraft, dass jede Unsicherheit schnell ausgeräumt werden muss.
In der Kosirina-Bucht bei Murter fanden wir nicht nur Schutz, sondern auch eine ideale Umgebung, um unsere Segler Skills weiterzuentwickeln. Es gibt wenige Ankerplätze entlang der Adria, die so gut für Starkwindbedingungen geeignet sind.
Die Bucht bietet einen hervorragenden Untergrund, sodass der Anker auch bei kräftiger Bora sicher hält. Mit ausreichend Kette und gutem Halt konnten wir dort ruhig schlafen, selbst wenn die Bora ordentlich blies. Doch die Bucht hat mehr zu bieten als nur Sicherheit.
Für uns wurde das Gebiet vor der Bucht zu einem Trainingsgelände, in dem wir gezielt unsere Fähigkeiten verbessern konnten. Mit ablandigem Wind und ruhigem Wasser bot sich die perfekte Möglichkeit, Manöver zu üben, die unter realen Bedingungen den Unterschied zwischen Sicherheit und Gefahr ausmachen.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der Beilieger eines der wichtigsten Manöver ist, das ein Skipper beherrschen muss. Es ist keine Technik, die man bei einer sanften Brise mit kaum Druck in den Segeln perfektionieren kann. Erst bei 20 Knoten oder mehr lernt man, worauf es wirklich ankommt.
Beim segeln in Kroatien vor der Insel Murter trainierten wir oft dieses Manöver. Da kaum Seegang wegen ablandigen Wind vorhanden ist, konnten wir uns ganz auf die Handhabung der Segel konzentrieren. Ein Beilieger bietet nicht nur Stabilität, sondern auch die Möglichkeit, bei starken Winden Ruhe an Bord zu bewahren.
Ich sage immer, dass ein solches Manöver in schwierigen Umständen die notwendige Sicherheit und Ruhe für die Crew schafft. Wenn man sich plötzlich mit 4 Meter hohen Wellen konfrontiert sieht, sollte dieses Manöver sitzen. Genau deshalb ist es wichtig, es vorher unter kontrollierten Bedingungen zu üben – und dafür ist die Kosirina-Bucht ideal.
Auf dem Weg Richtung Primosten wartete der nächste Test hinter Murter. Sobald man den Windschatten der Insel verlässt, zeigt die Bora erneut, was in ihr steckt. Wir haben uns oft auf diese Herausforderung vorbereitet, indem wir die Segel reffen, vorsichtshalber. Doch es gab auch Momente, in denen uns die Bora überrascht hat. Segeln in Kroatien hat immer viel zu bieten.
Ein solcher Moment bleibt mir besonders in Erinnerung. Wir waren mit unserer 54er unterwegs, ohne Großsegel und mit einer stark gerefften Fock. Der Wind war stabil bei 30 Knoten, mit Böen, die laut Instrumenten bis auf 40 Knoten stiegen. Das Boot legte sich zur Seite, und ich merkte schnell, dass unser Mittelruder keine Wirkung mehr zeigte.
In solchen Momenten wird einem klar, wie wichtig schnelle Entscheidungen und ein gut eingespieltes Team sind. Ich rief Laura zu: „Auffieren!“ Der Druck musste aus der Fock genommen werden, um das Boot wieder zu stabilisieren. Es war eine dieser Situationen, in denen man keine Zeit für Diskussionen hat – jeder Griff muss sitzen.
Nachdem wir die Fock auf eine kleine Sturmfock reduziert hatten, hielt sich die Krängung im angenehmen Bereich bei um die 20 Grad. Solche Erfahrungen zeigen, dass Segeln bei Bora keine Routine sein kann. Es ist ein ständiges Wechselspiel zwischen Vorbereitung, Improvisation und dem Wissen, wann man Druck von der Yacht nehmen muss.
Unser Ziel an diesem Tag war Primosten, ein Ankerplatz, der uns schon oft nach anspruchsvollen Törns willkommen geheißen hat. Die Bucht von Primosten ist weitläufig und bietet viel Platz, um genügend Kette auszugeben. Nach einem Tag voller Herausforderungen fühlt es sich wie eine Belohnung an, sicher in dieser ruhigen Bucht zu liegen.
Die Bora hatte uns einmal mehr gezeigt, warum wir sie respektieren und gleichzeitig lieben. Es ist nicht nur der Nervenkitzel, der uns antreibt, sondern auch das Gefühl, an unseren Fähigkeiten zu wachsen und als Crew besser zusammenzuarbeiten.
Die Bora ist nicht einfach ein Wind – sie ist eine Lehrmeisterin. Sie fordert Respekt, Planung und die Fähigkeit, auch unter Druck kluge Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig bietet sie die Gelegenheit, an sich selbst zu wachsen und das Segeln aus einer neuen Perspektive zu erleben.
Für uns war jede Begegnung mit der Bora eine Mischung aus Herausforderung und Belohnung. Wir haben gelernt, dass es nicht darum geht, die Natur zu besiegen, sondern mit ihr im Einklang zu segeln. Das bedeutet, ihre Stärke zu respektieren und gleichzeitig die eigenen Fähigkeiten zu perfektionieren.
Damit Sie auch sicher und souverän mit der Bora umgehen können, habe ich einige Tipps zusammengestellt:
Für mich ist die Bora mehr als ein Wind – sie ist eine Erfahrung, die man als Segler gemacht haben muss. Sie zeigt uns, wie wichtig es ist, vorbereitet zu sein, und belohnt uns mit Momenten, die wir nie vergessen werden.
Wenn Sie selbst erleben möchten, was die Bora ausmacht, oder Unterstützung bei der Planung ihres Törns brauchen, melden sie sich gerne bei mir. Die Adria mit kristallklaren Wasser und einsamsten Buchten hat so viel zu bieten, und die Bora ist ein Teil davon, den jeder Segler einmal erfahren sollte.
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