Das Wichtigste ist natürlich immer, den Wetter-Forecast zu checken. Eine Lee-Bucht, die tief hineinragt, ist dabei die beste Wahl. In Kroatien ist das leicht. In anderen Segelrevieren bedarf es oft einer sehr vorausschauenden Törnplanung – insbesondere dort, wo es nicht so viele Ankermöglichkeiten gibt.
Vorab: Wir lieben es, bei Starkwind vor Anker zu liegen. Wir haben es uns im Cockpit immer richtig gemütlich gemacht – mit einer Tasse Kaffee oder einem kühlen Bier, wenn der Wind richtig pfeift. Lebensgefühl pur. Vorausgesetzt, der Anker hält.
Das Wichtigste: Trau dich – und fahr den Anker ordentlich mit Rückwärtsschub ein.
▪️Du positionierst deine Yacht auf der vorher festgelegten Position. Siehe Bild!
Ich nehme die 5 Meter Wassertiefenlinie als Grenze. Näher möchte ich nicht frei schwojend am Land stehen. Ausnahmen superflache Küsten wie z.B. in Albanien oder zu Teil oft im Ionischen Meer. Wenn noch mehrere 100 Meter zum Land sind, darf der Anker auch bei 4 Meter fallen. (Je nach Tiefgang, unsere hat 2,6m)
▪️Ein Crewmitglied steht vorne am Bug und lässt den Anker fallen.
▪️Info an den Skipper, wenn die Kettenlänge der Wassertiefe entspricht.
▪️Dann: langsame Rückwärtsfahrt aufnehmen. Achte auf dein GPS, fahre mit max. 1 Knoten rückwärts.
▪️Dein Crewmitglied bringt die vereinbarte Kettenlänge aus – wichtig: vorher absprechen!
▪️Sobald die Kette auf Spannung ist, merkst du, dass du langsam Fahrt verlierst.
▪️Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, mehr Schub zu geben: 2000 bis 2500 Touren.
▪️Achte dabei weiter auf die Geschwindigkeit und das GPS (nah reinzoomen!).
▪️Parallel peilst du über die Wanten oder Ähnliches an Land.
▪️Nun sollte die Yacht stehen und die Kette konstant und flach auf Zug sein. Crewmitglied bestätigt – fertig.
▪️Schub wegnehmen, Motor aus.
⚓Anmerkung:
Bei Starkwind ist es nicht immer möglich, mit einem Knoten rückwärts zu fahren. Dann lieber ohne Schub, dafür langsam, weil der Wind dich abtreibt. Es ist nicht schlimm, wenn die Yacht sich dabei quer zum Wind stellt – sie richtet sich wieder aus, wenn der Anker zieht. Mit dem Ruder kannst du leicht nachhelfen.
Insbesondere bei Starkwind oder angekündigtem Gewitter ist eine Sicherung Pflicht. Die meisten Unfälle passieren, weil die Winsch nachgibt, die Ankerhalterung oder ein Verbindungselement zum Boot bricht.
Ich rede hier von sogenannten Teufelskrallen. Ich habe stattdessen einen Karabiner benutzt – kostet ein paar Euro im Baumarkt. So groß, dass er noch durch ein Kettenglied passt. Mit einer Leine dann hoch zu den beiden Klampen.
⚓Tipp: Knoten direkt links und rechts neben dem Karabiner machen – so rutscht dieser nicht an der Leine hin und her.
Ich war in diversen Stürmen und Gewittern vor Anker.
Ich erinnere mich mit Gänsehaut an ein Gewitter, das über Vir zog – wir lagen dort am Red Beach vor Anker.
Über 60 Knoten Böen, zeitweise mit auflandigem Wind und grenzwertigen Wellen.
7 Meter Wassertiefe, Sand, 50 Meter Kette – und unsere 54er mit über 20 Tonnen ging keinen Meter nach hinten.
Seit dem Ionischen Meer bin ich ein riesen Fan von Landleinen. Ich möchte ermutigen, das auszuprobieren und zu versuchen. Nach den ersten paar Mal klappt es dann schon. Nur keine Scheu.
🔹die schönsten Ankerplätze
🔹hast einen privaten Schwimmbereich am Heck
🔹und schwojest nicht durchs Revier.
Weiterer Vorteil:
Du kannst mit dem Dhingy easy an den Land indem du dich an den Leinen an Land ziehst und brauchst keinen Motor.
🔹Zwei Landleinen, je 60 Meter (Ja ist lang aber du wirst dankbar sein wenn es nicht an zu kurzen Leinen scheitert)
🔹schwimmfähige Leinen in Neon-Gelb (Hauptsache gut sichtbar)
🔹dazu für abends kleine wasserdichte LEDs (eigentlich fürs Fahrrad) – perfekt als Beleuchtung und Kennzeichnung.
⚓Wichtig:
Setze pauschal die ganze Kette, oder eben kurz vor Maximum – Ankern wie in Tipp 1 beschrieben.
Auch hier hilft dir die App mit dem Entfernungsmesser.
Befestigung:
Die Landleinen können direkt mit dem Ende an den Achterklampen befestigt werden, der Rest wird ordentlich auf der Badeplattform abgelegt.
▪️Der erste Schwimmer bekommt das Kommando, sobald der Anker sitzt und die Yacht auf Position liegt.
▪️Die Luv-Leine – wie im Hafen – immer zuerst.
▪️Halte das Boot auf Position und gib dem Schwimmer genug Zeit.
▪️Vorher gut abstimmen – während des Manövers ist Kommunikation schlecht möglich.
▪️Sobald die Leine am Landpunkt befestigt ist: Kommando – dann wird sie an der Klampe dichtgenommen.
▪️Zweite Leine parallel oder nacheinander setzen.
▪️Rückwärtsschub erst wegnehmen, wenn beide Leinen dicht sind.
Mit Gefühl und langsam!
Der Schwimmer sollte noch am Landpunkt sein und kontrollieren, ob die Leine auf Zug ist und nicht rutscht.
⚓Achtung: Unbedingt auf die Finger achten! Und wenn die Leine rutscht – auf keinen Fall dagegenhalten oder schlagen lassen.
Sei dir dem Radeffekt deiner Yacht bewusst.
Wir hatten z. B. eine Abdrift nach Steuerbord. Bei leichtem Wind aus Steuerbord ein Traum – die Yacht lässt sich mit Rückwärtsschub supergenau auf Position halten, wenn der Anker vorne zieht.
Vereinbare ein Kommando mit dem Crewmitglied am Anker. So kannst du bei Bedarf noch Kette nachgeben, um näher zum Land zu kommen – falls die Landleinen zu kurz sind.
Ich nutze dazu die Navionics Boating App mit Entfernungsmesser. Stell auf metrische Einheiten um – mit Metern kann ich besser einschätzen, wie weit ich noch habe. Und ich muss nicht lange rechnen.
Der Druck vom Seitenwind wird oft unterschätzt.
20 Knoten von der Seite können bei Landleinen richtig heftig sein.
Meine Empfehlung:
Landleinen nur setzen bei:
▪️ablandigem Wind,
▪️leichtem Seitenwind,
▪️oder Wind von vorn.
Aber nicht bei starkem Seitenwind.
Ob Yachtcharter oder Mitsegeltörn – beim Segelreisebüro finden Sie unsere Auswahl für unvergessliche Momente auf dem Wasser. Profitieren Sie von unserer Erfahrung, persönlicher Beratung und handverlesenen Törns. Entdecken Sie schöne Segelreviere. Wählen Sie Ihre perfekte Yacht oder Ihren nächsten Mitsegeltörn. Starten Sie Ihr Segelabenteuer noch heute!
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