⚓ Tag 1 – Einschiffen in der Marina di Castellammare di Stabia (Festland)

Am Rande der Bucht von Neapel, im Schatten des Vesuvs, beginnt dein Törn – zwischen antiker Kulisse und moderner Marina. Noch steht kein Wind im Rigg, noch bleibt die Logge bei Null. Aber du weißt: Gute Vorbereitung ist der erste Schlag. Die Marina bietet stabile Liegeplätze, technisches Personal am Steg und ausreichend Platz für An- und Ablegemanöver.

⛵ Anreise & Vorbereitung
⚓ Solide Moorings, Wasser & Strom an jedem Liegeplatz. Tankstelle in der Nähe, Segelcheck empfohlen.
🌬️ Nachmittags meist erste thermische Nordwestbrise – wer will, kann vor Sonnenuntergang noch zur Testfahrt ablegen.

🛒 Supermarkt und nautische Shops in Hafennähe. Cafés & Trattorien entlang der Promenade.
💡 Tipp: Achte beim Check-in besonders auf Ankerwinde, Plotterkarten und Rettungsmittel. Das Revier ist eng und viel befahren.

Unser Tipp:
Wer clever plant, prüft nicht nur das Boot, sondern auch den ersten Kurs: Thermik, Verkehrstrennungsgebiete, Funkkanäle. Und vergiss nicht – der erste Abend ist der Moment, in dem aus Mitseglern eine Crew wird. Zeit für einen Aperitivo mit Blick auf die Bucht – und den Törn, der morgen beginnt.

⚓ Tag 2 → Capri

Leinen los – der Törn beginnt. Der erste Schlag führt dich zur wohl berühmtesten Insel des Mittelmeers: Capri. Doch zwischen Limoncello, Luxusboutiquen und den Faraglioni-Felsen hat diese Insel auch eine stille, seglerische Seite. Besonders vom Wasser aus zeigt Capri seine schönste Kulisse – dramatisch, schroff, faszinierend.

⛵ Etappe: ca. 17 sm
⚓ Ankerplätze in Marina Piccola mit traumhaftem Blick auf die Felsnadeln. Marina Grande (teuer) meist überfüllt – frühzeitig reservieren oder ausweichen.
🌬️ Typische Thermik ab Mittag aus NW – angenehmer Halbwindkurs entlang der Küste.

💡 Wer in Marina Piccola ankert: gut geschützte Bucht, aber Schwell durch Fähren möglich. Landleine empfehlenswert.
🛟 Alternativ: Tagesbojen östlich der Faraglioni oder bei ruhiger See freies Ankern vor der Südseite.

🍽️ Restaurants in Marina Grande – wer an Bord bleibt, genießt Sonnenuntergang und Capri bei Nacht in ruhiger Atmosphäre.

Unser Tipp:
Capri kann touristisch sein – muss es aber nicht. Früh lossegeln, entspannt ankern, Dinghy klar machen – und die Insel aus einer Perspektive erleben, die kein Kreuzfahrttourist kennt. Wer will, kann die Blaue Grotte anlaufen – aber am besten am frühen Vormittag, bevor der Trubel beginnt. Zitronensalat probieren!

⚓ Tag 3 → Ischia Porto

Von der mondänen Postkartenkulisse Capris geht’s zur größten Insel im Golf: Ischia. Thermalquellen, dichte Pinienwälder, pastellfarbene Häuser – und das Castello Aragonese als steinerner Wächter über der Einfahrt. Ischia bietet einen lebendigen Kontrast zur Ruhe vor Anker – und ist ein idealer Zwischenstopp für Versorgung, Landgang und ein bisschen Dolce Vita.

⛵ Etappe: ca. 19 sm
⚓ Sichere Liegeplätze in Ischia Porto – gut organisiert, allerdings früh belegt. Alternativ Ankern in der Cartaromana-Bucht unterhalb des Kastells.
🌬️ Typische Brise aus NW – Halbwind bis Amwindkurs, entspannt zu segeln.

💡 Cartaromana-Bucht mit gutem Sandgrund, aber offen bei Schwell – nur bei ruhigem Wetter empfehlenswert.
🛟 Vorsicht bei der Ansteuerung: Fähren kreuzen regelmäßig die Hafeneinfahrt – Funk & Sicht beachten.

🍽️ Viele Restaurants entlang der Uferpromenade – besonders empfehlenswert: frischer Fisch mit Blick auf die Marina.

Unser Tipp:
Wer im Hafen liegt, sollte den Abend für einen Spaziergang zur Altstadt nutzen – kleine Gassen, authentisches Leben, und keine Spur vom touristischen Lärm Capris. Wer ankert, bleibt am besten an Bord – und genießt Ischia in der goldenen Stunde vom Vorschiff aus.

⚓ Tag 4 → Ventotene

Heute segelst du raus aus dem geschützten Golf – hinüber zur kleinen Schwester der Pontinischen Inseln: Ventotene. Rau, leise, geschichtsträchtig. Die Überfahrt ist die längste Etappe dieser Woche, doch sie lohnt sich doppelt – als Seemeilen-Törn und als Sprung in eine andere Zeit. Der alte römische Hafen, in Tuffstein gehauen, empfängt dich wie seit Jahrhunderten: schlicht, sicher, still.

⛵ Etappe: ca. 28 sm
⚓ Zwei Anlegemöglichkeiten: moderner Stadthafen mit Moorings oder historischer Porto Romano – bei gutem Wetter ein Erlebnis.
🌬️ Offene See mit typischer Thermik aus NW – Amwindkurs, morgens oft noch ruhiger. Früh auslaufen empfohlen.

💡 Unbedingt vorher Wind & Welle checken – bei Dünung aus West rollt der alte Hafen stark.
🛟 Tagesziel für echte Navigatoren – Funkkontakt vor dem Einlaufen in den alten Hafen ratsam.

🍷 Kleines, charmantes Zentrum mit Piazza, Vinotheken und Meerblick. Keine Hektik – nur Inselrhythmus.

Unser Tipp:
Wer Navigation liebt, wird Ventotene genießen. Die Ansteuerung bei tief stehender Sonne ist anspruchsvoll, aber eindrucksvoll. Und wer im Porto Romano festmacht, erlebt eine Nacht wie im antiken Logbuch – mit Felsmauer statt Steg, und Sternenhimmel statt Marinaflair.

⚓ Tag 5 → Forio oder Sant’Angelo (Ischia)

Zurück nach Ischia – aber mit einer ganz anderen Perspektive. Nach der Einsamkeit von Ventotene empfängt dich die Westküste der Insel mit Leben, Wärme und Farben. Forio ist ein belebter Hafenort mit Bars, Kirchen und Kuppeln. Sant’Angelo dagegen ein autofreier Rückzugsort mit sanften Hügeln, kleinen Tavernen und Thermalquellen – beide charmant, beide echt.

⛵ Etappe: ca. 24 sm
⚓ In Forio gibt’s Liegeplätze mit Strom und Wasser, Sant’Angelo bietet Bojenplätze – mit Transfer per Dinghy oder Wassertaxi.
🌬️ Langer Raumwindkurs bei stabiler Thermik – ideal für einen ausgedehnten Segeltag unterwegs.

💡 Sant’Angelo ist deutlich ruhiger, aber nicht geschützt bei westlichem Schwell – Wetterentwicklung im Blick behalten.
🛟 In Forio bei Seitenwind: ausreichend Platz zum Manövrieren, aber teils starker Schwell durch Fähren.

🍽️ Tipp Forio: Pizza & Sonnenuntergang auf der Promenade. Tipp Sant’Angelo: Pasta mit Blick auf die Bojenbucht – stiller geht’s kaum.

Unser Tipp:
Nimm dir Zeit auf dem Rückweg – dieser Tag bringt Weite und Genuss. Und wer den Tag entspannt ausklingen lassen will, ankert  und beobachtet in der Abendsonne – fast besser als jeder Logbucheintrag.

⚓ Tag 6 → Procida

Klein, ruhig, farbenfroh – Procida ist das Gegenstück zu Capri. Weniger Glanz, mehr Seele. Statt Yachten und Jetset gibt’s Fischerboote und verwitterte Fassaden. Die Insel ist schnell umrundet, aber nie langweilig – ein idealer Zwischenstopp vor der Rückkehr ans Festland.

⛵ Etappe: ca. 10 sm
⚓ Marina Corricella mit Bojenfeld – kein direkter Stegzugang, aber Wassertaxi-Service. Marina Chiaiolella im Westen mit klassischer Pier und Infrastruktur.
🌬️ Leichter thermischer Südwest – Raumwindkurs, gemütlich und bestens geeignet für Manöver- und Segeltraining.

💡 Frühzeitiges Einlaufen empfohlen – besonders Corricella ist bei gutem Wetter schnell voll.
🛟 Beim Ankern an der Südküste: Felsgrund statt Sand – Anker gut einfahren oder auf Boje ausweichen.

🍋 Unbedingt: Zitronensorbet in Corricella. Und ein Spaziergang über die Insel – 40 Minuten, 100 Fotomotive.

Unser Tipp:
Procida ist perfekt, um mit der Crew letzte Manöver zu trainieren – Ankern unter Segel, Beiliegen, Boje aufnehmen mit reduzierter Crew. Weniger Verkehr, gute Bedingungen und viel Raum. Wer den letzten Tag nutzt, festigt Wissen – und segelt mit einem besseren Gefühl nach Hause.

⚓ Tag 7 → Castellammare di Stabia

in letzter Schlag – und der Vesuv kommt wieder ins Blickfeld. Zwischen Procida und dem Festland wird es ruhiger. Nicht nur der Wind flaut meist ab, auch an Bord kehrt Gelassenheit ein. Noch einmal Segel setzen, noch einmal aufs Logbuch schauen, noch einmal die salzige Luft einatmen – bevor der Alltag wieder anklingt.

⛵ Etappe: ca. 15 sm
⚓ Rückkehr in die Heimatmarina – Tankstelle an Steuerbord, Boxen mit Mooring & Strom, Check-out meist bis 17 Uhr.
🌬️ Morgens oft flau, später Thermik aus NW – früh starten, um stressfrei anzukommen.

💡 Zeitpuffer einplanen: An der Tanke kann es sich stauen. Technikcheck & Übergabe benötigen Ruhe.
🛟 Funkgerät griffbereit halten – bei viel Verkehr oder Verzögerungen in der Marina rechtzeitig Bescheid geben.

🍦 Letzter Espresso oder Gelato an der Promenade – und ein letzter Blick aufs Boot, das dich sicher durch die Woche getragen hat.

Unser Tipp:
Lass dir den letzten Tag nicht vom Zeitdruck nehmen. Wer früh lossegelt, hat am Ende noch Raum für ein kleines Hafenmanövertraining, ein ordentliches Crewfoto – oder einfach zehn Minuten am Steg, in denen man nichts tut. Außer zu merken: Das hier war mehr als Urlaub. Das war ein echter Törn.